Es bringt mich immer wieder zum staunen, was Kinder in einem so wecken und rausholen.
Ich bin (meist) eine sehr organisierte Person, hab meine Listen und ein hohes Lebenstempo. Wenn ich was mache, dann mache ich es effizient und schnell.
Trödeln liegt mir nicht.
Das mag für viele Gelegenheiten zwar eine gute Eigenschaft sein, aber es fällt mir auch oft schwer die Geschwindigkeit raus zu nehmen und quasi mal „alle 5e gerade sein lassen“.
Kinder zwingen dich aber dazu.
Mein Hasenbub ist eine tolle Mischung aus Geschwindigkeit und Trödler. Er kann Dinge, wie ich, schnell durchziehen und erledigen. Aber nur wenn er will. Wirklich will. Und wenn er es für wichtig erachtet.
Ansonsten trödelt er, lässt sich irre leicht ablenken und ist unkonzentriert.
Oder anders ausgedrückt: er hat sehr viel Phantasie, träumt gern, lässt sich leicht begeistern und ist in keinster Weise getrieben, von dem „ich muss X,Y und Z noch erledigen!“.
Ich bewundere ihn. Und verwünsche ihn. Beides zu gleichen Teilen.
Denn in der Früh gibt es bei uns, an Kindergartentagen, (eigentlich) immer den gleichen Ablauf.
Der Plan:
- Aufstehen
- Lulu
- Zähne putzen
- Gesicht und Hände waschen
- Pyjama aus
- Gewand an
- Frühstück
Logische, einfache Sache würd ich als Pragmatikerin sagen.
Aber man glaub ja nicht, wie unglaublich ausbaufähig dieser Ablauf ist.
Die Realität:
- Aufstehen
- Beim zur Zimmertür gehen ein Legoteil finden.
- Überlegen, wo das dazu gehört… Ah – zum Feuerwehrauto.
- Retour zum Bett, wo das Feuerwehrauto am Nachttisch steht.
- Legoteil einbauen.
- Mit Legoauto in der Hand das Zimmer auf allen 4en verlassen. Dabei laut TATÜ-TATA schreien.
- Mit Blaulicht ins Bad düsen. Dort erstmal Mama löschen.
- Nach Aufforderung von Mama Richtung Klo fahren.
- Umdrehen, weil Mama gesagt hat, das Feuerwehrauto geht nicht mit aufs Klo.
- Beim Weg aus dem Bad ins Klo auf die kleine Krabbelschwester treffen.
- Was hat denn die da in der Hand? … Uii – einen Plastiklöwen. So einen hab ich auch!
- Ins Zimmer – Löwen suchen.
- Nach wiederholter mütterlicher Aufforderung widerwilligst das Zimmer verlassen und Richtung Klo granteln.
- Lulu gehen. Dabei laut das Pumuckllied singen.
- Zurück im Bad nach Aufforderung von Mama zum Zähne putzen ko… Boah! Was ist denn das in der Badewanne?
- Versuchen, das Playmobil-Männchen aus der Badewanne zu angeln.
- Mama abschütteln, ins Zimmer laufen und den Kescher holen.
- Playmobilmännchen aus der Badewanne retten.
- Mit dem Legofeuerwehrauto das Playmobil-Männchen wieder zu seiner Familie ins Kinderzimmer fahren.
- Auf dem Rückweg die Katze sehen.
- Brüllende Mama mit Zahnbürste ignorieren und das Spielzeug für die Katze in der Küche suchen.
- Beim Suchen ein Maoam-Papier finden.
- „Mama, darf ich was Süßes?“ – „NEIN – DU MUSST JETZT ZÄHNE PUTZEN!“
- Seufzen, Maoam-Papier auf den Boden werfen und das Katzenspielzeug weitersuchen.
- Von Mama aufgegriffen werden und ins Bad geschleppt werden.
- Zahnbürste putzt durch den Mund.
- Dabei versuchen das gelernte Sommerlied zu singen, dabei richtig zu klatschen.
- Nach Aufforderung von Mama nicht mehr singen.
- Dafür versuchen auf einem Beim zu springen.
So und ähnlich verläuft das bei uns.
Unglaublich aufreibend und süß zugleich.
Nachmittags lass ich mich immer öfter dazu hinreißen, mich dem Tempo anzupassen, zu beobachten und mich treiben zu lassen. Klappt immer besser. Tut allen gut.
Aber früh morgens ist die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches einfach zu kurz für meine Nerven! Da kämpf ich, schimpfe und wünsch mir Tempo.
Und dann kam letzte Woche der Sonntag.
Ich freute mich beim aufwachen, dass wir es heute ganz ruhig angehen lassen können Wir müssen nix, wir dürfen wollen. Kein Zeitdruck, keine Termine.
Glücklich streckte ich mich nochmal im Bett und stand auf. Als ich Richtung Bad schlenderte, öffnete sich die Kinderzimmertür und heraus kam:
Ein fix-fertig angezogener Hasenbub, der mir freudestrahlend erzählte: „Mama, ich hab schon Hände und Gesicht gewaschen, wir müssen nur noch Zähne putzen!“
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Genial!! Herrlich, lustig und sowas von bekannt….
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Hahaha, unsere Morgen“routine“ ist fast haargenau dieselbe!!! 🙂
Super nervenaufreibend, aber man kann ihnen ja wirklich nicht böse sein.
Bei uns wohnt übrigens auch genau derselbe Pyjama – wehe, der muss man in die Wäsche, ui 😉
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