Eigentlich wollte ich hier heute einen März-Rückblick machen. Den Monat Revue passieren lassen.
Doch es ist anders.
Denn meine Nachbarin und Freundin stirbt. Keine Vergangenheit mit „Sie ist gestorben“. Keine Zukunft mit „Sie wird sterben.“
Sondern knallharte Gegenwart mit: Sie stirbt. Jetzt. In diesen Tagen.
Und deshalb ist mein Kopf voller Gedanken an sie. Gute Gedanken. Aber sie tun weh.
Ich denke an Zeiten, als wir lachend gemeinsam in ihrer Auffahrt standen und dem Hasenbuben zugeschaut haben.
Als wir zusammen in ihrer Küche beim Kaffee saßen. Ich mit Babymaus im Bauch, sie mit Sauerstoff-Schlauch.
Als sie auf der Couch lag und mir erzählte, wie sie ihren Mann kennen und lieben lernte. Mit blitzenden Augen.
Die vielen Erzählungen von ihren Kindern. Und Enkelkindern.
Ich denke an die plötzlich aufkeimende Hoffnung auf eine Lunge und ihr hoffnungsvoller Blick.
Die folgende Ernüchterung.
Die Erinnerung an meinen Besuch, als klar war, dass es keine neue Lunge geben wird.
Ich schaue mir das Kleid an, dass sie extra für die Babymaus gehäkelt hat. Und sehe die Babymaus mit ihrer allerersten Puppe spielen, die sie von ihr bekommen hat.
Ich merke, dass ich dünnhäutig bin. Sehr dünnhäutig. Die Tränen sitzen locker.
Ich verspüre den Wunsch, mich zu verkriechen. Allein zu sein.
Es ist mir zu laut. Zu schnell. Zu viel.
Meine Vergangenheit mit den vielen Erlebnissen rund um den Tod holt mich ein.
Meine Haut ist an diesen Stellen verwundet und reißt leicht wieder ein Stück ein.
Ich weine. Und das ist gut so. Denn ich bin ein Mensch und fühle.
Und um liebe Menschen soll und darf man weinen.
Die Wunden werden langsam wieder heilen. Aber eine Narbe bleibt. Die Erinnerungsnarbe. Und manchmal zieht und pocht die Narbe. Macht auf sich aufmerksam.
Auf sich und das Leben.
Mein Beileid und ganz viel Kraft für die kommende Zeit. 😦
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Danke!
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