Gestern habe ich euch hier schon berichtet, wie ich versuche, dem Hasenbuben mit Hilfe von Sanduhren eine kurze Zeitspanne zu visualisieren.
Seit dem Einsatz dieses Mittels geht es uns bei „Wie lange“-Fragen viel besser, weil ich ihm einfach die Sanduhren geben kann. Somit sieht er selbst, wann es soweit ist und das vermittelt ihm ein Gefühl von Übersicht und Sicherheit. Und das braucht mein süßes Hasenbub.
Doch bei „Wie lange?“ Fragen, die sich zum Beispiel auf Weihnachten oder Geburtstag beziehen, kommen wir mit den Sanduhren schnell an unsere Grenzen.
Die übliche Antwort, mit „so und so oft noch schlafen“, wird bei Zahlen über 10 auch ungreifbar. Und mein Hasenbub fragt sicher schon im November, wann das Christkind kommt.
Deshalb zog letztes Jahr ein zweites Hilfsmittel zum Zeit verstehen ein:
Tadaaa… Nummer 2: der KINDERKALENDER
Ende August begann er zu fragen, wann denn nun endlich sein Geburtstag sei. Da dieser erst Ende September ist, war die Antwort: „In einem Monat.“
Schlagfertig wie er ist, kam zurück: „Mama, was ist ein Monat?“
Der Hasenbub weiß zwar grob, wie das mit einer Woche funktioniert, bringt aber noch gerne die Tage durcheinander. Was fix verankert ist, ist der Freitag, denn da ist Zerlegetag! Im Kindergarten müssen alle Bauwerke freitags wieder in die Einzelteile zerlegt werden. Und das dürfte anscheinend unglaublich spannend und eindrucksvoll sein, denn es vergeht kein Freitag Morgen, an dem der Hasenbub nicht 4x „Heute ist Zerlegetaaag!“ brüllt.
Tja – so war ich gefordert, einen Monat angreifbar zu machen. Ich hatte dann die Idee.
Ich visualisierte den Monat September mit kleinen Post-Its. Für jeden Tag eines.
In Reihen untereinander – eine Woche, eine Reihe.
Seinen Geburtstag zeichtete ich mit Symbolen wie Packerl und Torte ein.
Er durfte jeden Tag ein Post-It runter nehmen und hatte somit den Überblick, wie lange er noch warten musste auf Torte, Kerzen und Co.
Es dauerte nicht lange, da verlangte er auch, dass andere Ereignisse in seinen Kalender eingetragen werden. Spieldates, Besuche,…
So wuchs das System heran und begleitet uns noch schon ein halbes Jahr durch jedes Monat. Ich klebe am Monatsende immer wieder neue Post-Its für den nächsten Monat auf, beschrifte sie und trage Termine, die schon feststehen, ein. Wir haben auch den Samstag und Sonntag gekennzeichnet. Hinter dem blauen Strich (Samstag) weiß der Hasenbub, dass kein Kindergarten ist. Und hinter dem roten Strich (Sonntag) hat Papa frei.
Der Hasenbub liebt es auch hier, die Übersicht zu haben. Er mag es, zu sehen, wie lange er noch auf etwas warten muss und so wird auch die Vorfreude größer.
Ich merke, dass für ihn nun die Größenordnung einer Woche schon sehr greifbar ist und er sich mit Hilfe seines Kalenders schon einiges vorstellen kann.
Inzwischen haben wir schon einige Symbole für verschiedene Personen, Aktivitäten, etc.
- Geburtstag der Babymaus: Luftballons und eine Maus 🙂
- Tage an denen kein Kindergarten ist: Pyjama (denn da darf der Hasenbub, wenn er möchte, den ganzen Tag im Pyjama bleiben!)
- Tage, an denen Papa frei hat und daheim ist: Herzerl rechts unten
- Besuch von den Großeltern: ein Zug (heißen bei uns Zugoma und Zugopa, das Oma zum Besuch immer mit dem Zug anreist!)
- Besuch bei einem Freund: Haus mit Zug darin (Der Papa des Freundes hat eine riesige Modelleisenbahn!)
Ihr seht – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Habt ihr auch irgendwelche Tipps und Tricks um den Kleinen die Zeit zu erklären?
Ich freue mich sehr, über euer Feedback!
2 Kommentare zu „Ist heute morgen? #2“