Leben mit Kindern

Einkaufsralley.

Wenn ich mit Hasenbub und Babymaus zusammen einen Wocheneinkauf gemacht hab, klopf ich mir, wenn die vollen Einkaufstaschen in der Küche angekommen sind, erstmal kurz auf die Schulter. Denn der Weg dahin ist kurvenreich.

Wir beginnen mit der Einkaufs-Ankündigung. Diese formuliere ich, pädagogisch korrekt, schon ca. 15 Minuten vor der geplanten Abfahrt. Damit sich geneigte Kinder geistig auf das Shopping vorbereiten können.
Die Babymaus gibt sich gelassen und räumt seelenruhig weiter das Bücherregal aus. Hasenbubs Reaktion ist da schon weniger ruhig. Der schreit „Neiiiiin. Ich wiiihiiill nicht einkaufen.“

Man könnte meinen, ich will nicht einkaufen, sondern ihn gemeinsam mit Seppl und Kasperl zum bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann bringen.
Es folgt die übliche Diskussion mit dem widerwilligen Kind. Der Klassiker:
„Nein, ich will nicht!“ – „Doch, wir fahren. Wir brauchen was zum Essen.“
„Aber ich will da bleiben!“ – „Das geht nicht.“
„Ich will aber noch spielen!“ – „Es dauert nicht lange, wenn wir wieder da sind, kannst du weiterspielen.“
Und so weiter und so fort.
Die Diskussion dauert genau die Zeit, die ich zum Einkaufstasche, -zettel, Geldtasche und Babymaus zusammensuchen brauche.

Danach wird das Ganze je nach Lust und pädagogischer Laune mit einem strengen Blick oder einem Versprechen für ein Eis beendet.
Wir trappeln zum Auto.

Babymaus anschnallen. Check.
Der Hasenbub will sich selbst anschnallen. Ich steh daneben. „Lass ihn üben, nur so lernt er es.“ Dieses Mantra läuft in meinem Kopf, der eigentlich schon in Geschäft ist und eifrig versucht, nichts zu vergessen. Also quäle ich mich zu einem geduldigen Lächeln und warte die 23,5 Minuten bis die Schnalle ins Schloss schnappt.
Hasenbub loben. Check.

Am Parkplatz angekommen, wird die Babymaus ausgeladen, der Hasenbub springt auch raus und wir marschieren Richtung Einkaufswagerl.
Der Hasenbub besteht auf ein eigenes kleines Kinderwagerl. Denn: „Die kleinen Sachen kommen bei mir rein, die Großen bei dir, Mama!“ Wunderbar.


Dann beginnt die Ralley durch das Geschäft.
Neben Einkaufsliste abarbeiten…
…verhindere ich 14 mal, dass die Babymaus aus dem Wagerl fällt
…verfüttere ich 1,5 Weckerl. Natürlich gerecht aufgeteilt.
…erkläre ich dem Hasenbub zum 156ten Mal, warum wir im Winter keine Erdbeeren und im Sommer keine Madarinen, generell kein Spielzeug zum mitnehmen und sowieso und überhaupt kein Dreh&Trink kaufen.
…nehme ich der Babymaus 25x zerbrechliche/zergatschbare Produkte aus dem Einkaufswagen aus der Hand
…sage ich gefühlt 100x „Nein“, 75x „Vorsichtig“ und 45x „Sitzen bleiben!“
…erinnere ich den Hasenbub an sein Wagerl, das er im letzen Gang stehen gelassen hat

Bei der Kassa angekommen, versuche ich…
…die ergattereten Einkäufe auf das Band zu legen
…zu verhindern, dass die Babymaus die Sachen wieder ins Wagerl zurück räumt
…zu verhindern, dass sie selbst aufs Band krabbelt
…zu verhindern, dass sie die top-platzierten Ü-Eier abräumt
…dem Hasenbub schlüssig zu erklären, dass wir genug Süßigkeiten zu Hause haben
…die Einkäufe gleich schnell in mein Einkaufssackerl zu räumen, wie sie die Kassierin über den Scanner zieht
…die passende Kundenkarte für das passende Geschäft zu finden
…die Babymaus davon abzuhalten meine Geldtasche auszuräumen

Die Einkäufe sind in der Tasche, die Babymaus sitzt ohne Sturz im Wagerl und der Hasenbub steht Spielzeug- und Süßigkeitenlos neben mir.
Ich will gerade erleichtert aufatmen. Doch ich rechne nicht mit meinem korrekten Hasenbub, der uns offensichtlich doch manchmal zuhört.
Nun teilt er sein Wissen lautstark mit und ich verlasse das Geschäft etwas schneller und röter als geplant.

„Schau mal Mama! Die Frau kauft Nutella! Weiß die nicht, dass da die Affen im Regenwald sterben, wenn die das Palmöl für das Nutella holen?“


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2 Kommentare zu „Einkaufsralley.

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